Die geplante Änderung des WissZeitVG verschärft die prekäre Lage vieler Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler und stellt insbesondere für einige sogenannte Kleine Fächer eine ernsthafte Existenzbedrohung dar. Der Wissenschaftsstandort Deutschland würde nachhaltig geschwächt werden. Doch die Politik hat die kritischen Stellungnahmen und Forderungen, die im letzten Jahr zum Referentenentwurf von den Fachverbänden eingereicht wurden, weitgehend nicht berücksichtigt. In der aktuell geplanten Form führt das Gesetz u. a. zu:
● dem verfrühten Karriereabbruch von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern, da es zu wenig Alternativen zu entfristet besetzten Planstellen gibt,
● der Minderung der wissenschaftlichen Qualität, da formale Einstellungskriterien die Beschäftigung von geeigneten Hochqualifizierten erschweren,
● der Schwächung gesellschaftlich relevanter Kompetenzen in Zeiten globaler Krisen, da das forschende Verstehen komplexer sozialer und kulturhistorischer Zusammenhänge Zeit und Kontinuität braucht,
● dem Braindrain des Mittelbaus, da viele in Deutschland ausgebildete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf Grund der Stellenknappheit zur Abwanderung ins Ausland gezwungen sind.
Wir fordern Sie daher auf, die Folgen für alle Fächer gleichermaßen zu berücksichtigen und in eine vertiefte Konsultation mit Fachverbänden und Vertretern auch geisteswissenschaftlicher Fächer einzutreten, um einen neuen Gesetzentwurf zu erarbeiten, der den Ansprüchen verschiedener Fächerkulturen gerecht wird.
Wir stehen für Rückfragen und den persönlichen Austausch unter den unten angegebenen Email-Adressen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Richard Bußmann, Vorsitzender des Verbands der Ägyptologie info@vdaeg.de
Dr. Patrick Schollmeyer, Präsident des Deutschen Verbands der Archäologie kontakt@dvarch.de
Unterzeichner der Initiative gegen das WissZeitVG (PDF, 470 KB)